Bonaforth Naturnah ist eine Initiative von Menschen aus Bonaforth zur Förderung unserer Insekten durch eine naturnahe Gestaltung von Grünflächen im Dorf.
Wir erleben einen dramatischer Rückgang der Artenvielfalt. Davon sind auch die Insekten betroffen.
Gründe dafür sind vor allem die intensive Landwirtschaft, der verstärkte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die Zersiedelung der Landschaft und die Versiegelung von Flächen.
In privaten Gärten und auf öffentlichen Grünflächen überwiegen kurz gemähter Rasen und Blumen, die oft wenig hilfreich für Insekten sind.
Die Rückzugsorte für unsere heimischen Insekten werden dadurch immer weniger.
Wir können gegensteuern durch die naturnahe Gestaltung unserer Gärten, aber auch der kommunalen Grünflächen.
Wir brauchen vielfältige Strukturen mit artenreichen heimischen Pflanzen, damit die teilweise extrem spezialisierten Insekten Futter, Nistplätze und Orte zur Überwinterung finden können.
Bonaforth Naturnah ist eine Kooperation mit dem Ortsrat Bonaforth und der Initiative ‚Münden blüht und summt‘, wird unterstützt durch das Projekt Fortbildung zu Insektenbeauftragten der BUND Kreisgruppe Göttingen und der Stadt Hann. Münden.
Wer mehr wissen möchte, Anregungen oder Kritik hat oder bei uns mitmachen möchte:
Elke Utermöhlen, Martin Slawig
info [at] bonaforth [punkt] de
Ausserdem arbeiten wir gerade am Aufbau einer Online-Bibliothek zum Thema, wo ihr weitere Infos zum Thema finden könnt. Hier geht’s zum Bonaforth Naturnah Wissen.
Unsere Aktionen im Dorf:
Projekt 1 Übernahme der Pflege der Grünstreifen an der Bonaforther Straße – Start Juli 2023
Projekt 2 die Grünfläche um die Dorflinde herum wird umgestaltet zu einer artenreichen Wiese – Start Mai 2024
Projekt 1
Übernahme der Pflege der Grünstreifen an der Bonaforther Straße – Beginn Juli 2023
(auf Initiative von Martin Slawig im Rahmen der Fortbildung zu Insektenbeauftragten der BUND Kreisgruppe Göttingen 2023)
Die Grünstreifen wurden 2019/ 20 im Rahmen des Projektes BienenBlütenReich zur Förderung der Biodiversität von der Stadt Hann. Münden umgestaltet. Vielleicht wurde die Grasnarbe abgetragen, auf jeden Fall wurde eine Blühmischung mit einheimischen Pflanzen, die besonders insektenfördernd sind, ausgesät. In den ersten Jahren dominierten die ein- und zweijährigen Blumen. Seit 2022 wurden die Flächen nicht mehr gepflegt und es häuften sich Beschwerden der Dorfbewohner über den Zustand der Grünstreifen. Wir haben die Pflege Mitte Juli 2023 ehrenamtlich von der Stadt übernommen.
Im Juli 2023 fanden wir hauptsächlich Gräser, aber auch noch einige Wildstauden.
Die Liste der vorgefundenen Pflanzen mit ihrem Wert für Insekten haben wir hier bei naturadb.de gelistet.
Zustand Juli 2023:
Was haben wir seitdem gemacht:
Im Sommer 2023 haben wir die einheimischen Wildkräuter, die bleiben sollen, freigestellt. Das umgebende Gras wurde von Hand entfernt, sodass die Pflanzen mehr Licht bekommen und ihre Samen auf freie Erde fallen können. So kann die Pflanze im nächsten Jahr wieder kommen oder sich sogar verbreiten.
Teilweise war das Gras so übermächtig gewachsen, dass es alles andere verdrängt hat. Hier haben wir Freiflächen geschaffen, in die heimische Wildstauden gepflanzt oder eingesät wurden. Benutzt wurde eine Samenmischung der Firma Rieger-Hoffmann. Sie enthält nur Samen von Blumen, die ursprünglich aus unserer Region stammen. Viele unserer Insekten benötigen genau diese Pflanzen. Das Saatgut wurde finanziert aus Projektmitteln der BUND Kreisgruppe Göttingen.
Die eingepflanzten Wildstauden stammen von unserem Gartenland, wo sie im Gemüsebeet eher stören.
Mit Beginn unserer Aktivitäten haben wir ein Informationsblatt an alle Haushalte im Dorf verteilt, in dem die neue Pflegesituation und das Konzept beschrieben wurde und Ansprechpartner für Rückmeldungen, Anregungen und Beschwerden genannt wurden.
Während unserer Arbeiten an den Grünstreifen ergaben sich oft Möglichkeiten, mit den direkten Anwohnern und anderen Dorfbewohnern zu sprechen und die Notwendigkeit des Projektes zu erklären.
Herbst 2023:
Der Herbst ist da – was blüht und summt denn da noch? Warum wird da nicht gemäht?
Wenn man genau hinsieht findet man noch einige blühende Pflanzen, die auch von Insekten besucht werden. Die verblühten Pflanzen säen sich jetzt aus und sorgen für Nachwuchs im nächsten Jahr. Und die trockenen Stängel bieten Insekten einen Rückzugsort zum Überwintern. Sie werden von uns erst im nächsten Frühjahr entfernt, wenn die Temperaturen über 15 Grad liegen und die Insekten aus dem Winterschlaf kommen.
Frühjahr 2024:
Abräumen der verblühten Stauden, die überwintert haben.
Wieder Gras entfernen und Freiflächen schaffen um neue Wildstauden zu pflanzen.
Der Zustand der Felder ist sehr unterschiedlich. Auf einigen Feldern sind die Gräser immer noch sehr dominant, aber insgesamt ist der Anteil der Wildstauden größer geworden. Auch von dem Saatgut ist einiges aufgegangen.
Ende Mai haben wir einen Informationsnachmittag im Dorfgemeinschaftshaus durchgeführt mit Begehung der Flächen und einem Vortrag, um die Akzeptanz gegenüber der Maßnahme im Dorf zu erhöhen.
Fotos: Martin Kroll
August 2024:
Projekt 2
Die Grünfläche um die Dorflinde herum bei der alten Schule wird umgestaltet zu einer artenreichen Wiese. Start Mai 2024
Bis dahin wurde die Fläche wöchentlich von den Kommunalen Diensten der Stadt Münden (KDM) mit dem Aufsitzmäher sehr kurz gemäht und der Grasschnitt liegengelassen. Das Foto zeigt die Fläche nach der letzten Mähtour im Mai.
Seit Mitte Mai wird die Fläche nicht mehr durch die KDM gepflegt.
Unser Plan ist, die Fläche ersteinmal in Ruhe zu lassen, alles wachsen lassen und beobachten, was kommt. Dann im Spätsommer und Herbst die Fläche abschnittsweise zu mähen, vielleicht einen Teil über Winter stehen zu lassen. Der Boden scheint unterschiedlich zu sein und durch die beiden Bäume ergeben sich auch verschiedene Zonen.
Infoschilder an der Wiese:
Zustand nach 14 Tagen nicht mähen:
August 2024:
Anfang Oktober 2024 – so geht’s in den Winter:
4 Bereiche in zweiwöchigen Abständen gemäht. Etwas bleibt als Rückzugsort für Insekten stehen über den Winter. Maulwurfshügel flach gezogen und dort Wildkräutersamen verteilt.